Grimaldi vernascht 1. Herren

Der VfL Stade ist nach der 96:109-Niederlage gegen den ASC 46 Göttingen in der 1. Regionalliga Nord wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Von Platz drei als Saisonziel will selbst VfL-Trainer Paul Larysz nicht mehr reden.

Marco Grimaldi (rechts) traf aus allen Lagen. (Foto: Berlin)
Marco Grimaldi (rechts) traf aus allen Lagen. (Foto: Berlin)

Ein Ensemble von bundesliga-erfahrenen Spielern zeigt dem VfL Stade am Sonntag vor 250 Zuschauern die Grenzen auf. Der 34-jährige Marco Grimaldi spielt die Hausherren schwindlig und trifft aus allen Lagen. Der Italiener, der in Göttingen längst als Gastronom sein Geld verdient, einst aber für verschiedene Clubs in der ersten und zweiten Bundesliga spielte, erzielt gegen den VfL 44 Punkte. Er verschärft das Tempo, wie es ihm beliebt. Er verschleppt das Tempo, wenn es nötig ist.

Grimaldi ist der geborene Spielmacher und für den VfL an diesem Tag mindestens eine Nummer zu groß. Jedenfalls was die Güte angeht. Denn mit 1,85 Meter Körpergröße gilt der Göttinger nicht gerade als Hüne unter den Basketballern. „Grimaldi hat uns gekillt. Er hatte einen Sahnetag“, sagt VfL-Trainer Paul Larysz. Da schwingt eine gehörige Portion Anerkennung und Respekt mit.

 

Die Partie gegen Göttingen beginnt für Stade vielversprechend. Janis Stielow und Oscar Andres erzielen die ersten Punkte zur 4:0-Führung. Aber das Spiel verläuft zäh. Die meisten Korberfolge verbuchen die Mannschaften an der Freiwurflinie. Aus dem Spiel heraus passiert wenig. Stimmung kommt nicht auf bei den vielen Unterbrechungen. Das erste Viertel entscheiden die Gastgeber mit 24:23 für sich.

 

Die Viertel zwei und drei gibt Stade sang- und klanglos ab. Wenn einem wie Janis Stielow einfache Korbleger misslingen, ist das bezeichnend. Oscar Andres trifft an diesem Tag auch nur jeden zweiten Wurf. Der VfL Stade besitzt nach 40 Minuten eine Wurfquote von 48,1 Prozent. Der Amerikaner Yettra Specks sticht bei den nackten Zahlen ein wenig heraus. Ihm gelingen 27 Punkte.

 

Ursache für die Niederlage ist bei am Ende 96 Punkten aber nicht die Offensive. Die Stader geben den Göttingern in der Defensive allenfalls Geleitschutz. „Wir waren unclever in der Abwehr“, sagt Paul Larysz. 109 Punkte seien eine Katastrophe. Der VfL habe einen gebrauchten Tag erwischt. Grimaldi und sein kongenialer Partner Jorge Schmidt schneiden durch die Stader Abwehr, wie ein heißes Messer durch die Butter. Schmidt tingelte in seiner Karriere ebenfalls von Club zu Club und sammelte beispielsweise in Braunschweig Bundesliga-Erfahrung. Gegen Stade erzielt er 23 Punkte.

 

Im dritten Viertel fällt der VfL in der Defensive komplett auseinander. Und im Angriff fallen die Bälle einfach nicht durch den Ring. Paul Larysz gibt sich stinksauer an der Außenlinie, als Göttingen drei Bälle aus der Fernwurfzone in Serie zum 81:61 versenkt, ohne auch nur den Atem eines Stader Verteidigers zu spüren. In den Gesichtern der VfL-Spieler spiegelt sich ein Funken von Resignation wider.

 

Erst im Schlussviertel geht der ASC 46 Göttingen ein wenig vom Gas. Der Sieg ist Formsache. Tom Lipke, der auf dem Weg zu alter Form ist, erzielt für den VfL zehn Punkte für die Ergebniskosmetik. Robust macht er das. Manchmal wie der „Bulldozer“, wie ihn Hallensprecher Justin Moradi martialisch nennt.

 

Nach dieser Niederlage rudert Paul Larysz zurück. Die Mannschaft könne sich von allen Zielen wieder verabschieden. Alle ausstehenden Spiele gewinnen – seit Sonntag Makulatur. Rang drei – acht Punkte Rückstand auf Rendsburg sind eine Menge Holz. So kurz nach der Niederlage gegen Göttingen und der ersten schnellen Analyse benutzt Larysz dann doch wieder eine der beliebtesten Sportler-Floskeln. Ab jetzt werde beim VfL nur noch von Spiel zu Spiel gedacht.

 

Die Statistik

 

Spielverlauf aus VfL-Sicht: 24:23 (1. Viertel), 47:58 (Halbzeit), 72:87 (3. Viertel), 96:109 (Endstand)

 

VfL Stade: Lipke 10, Andres 18, Specks 27/4 Dreier, von der Ohe, Stielow 21, Fröhlich 6, Both 4, Ruppert 2, Sausmikat 8/2

 

Zuschauer: 250

 

Nächstes Spiel: Weser Baskets Bremen – VfL Stade (Sonntag, 25. Februar, 14 Uhr)

 

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20. Februar 2018

Quelle: Stader Tageblatt

Autor: Daniel Berlin