Erste Niederlage für die Sixers

Der VfL Stade hat dem unangefochtenen Tabellenführer der 1. Regionalliga Nord, der BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen, die erste Saisonniederlage zugefügt. Die Stader gewannen mit 77:70. Der Amerikaner Yettra Specks bot eine Gala-Vorstellung.

Spielte 40 Minuten durch und überzeugte 40 Minuten lang: US-Point Guard Yettra Specks. (Foto: Elsen)
Spielte 40 Minuten durch und überzeugte 40 Minuten lang: US-Point Guard Yettra Specks. (Foto: Elsen)

Die Gastgeber, die bis zu diesem Sonnabend all ihre 16 Saisonspiele gewannen, unterbrechen den Stader Angriffswirbel in der Schlussphase mit schnellen Fouls. Ein letztes und probates Mittel, wenn eine Mannschaft hinten liegt und schneller in Ballbesitz gelangen möchte, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Dumm nur, dass die Gastgeber ausgerechnet den Amerikaner in Diensten der Stader, Yettra Specks, foulen und ihm damit die Chance an der Freiwurflinie geben. Denn Specks verfügt von der Linie über eine durchschnittliche Trefferquote von nahezu 90 Prozent. Gegen den Spitzenreiter trifft er sieben von sieben, vier davon allein in der Schlussphase. Die Taktik verpufft. Der VfL Stade feiert.

 

Specks spielt gegen die BSW Sixers, wie sich der Club aus Sachsen-Anhalt nennt, 40 Minuten durch. „Er hat exzellent Regie geführt“, sagt Trainer Paul Larysz. Specks macht keine Fehler unter enormem Druck. Zum Vergleich: Der Spielmacher der Sixers, Luka Petkovic, produziert zehn der insgesamt 22 Ballverluste seiner Mannschaft. Specks erzielt 24 Punkte, fünf Dreipunkterfolge sind darunter. Er ist der effektivste Spieler auf dem Platz.

 

Der VfL Stade liegt gegen den Tabellenführer nie zurück. Im ersten Viertel erspielt sich der Gast einen 30:15-Vorsprung. Vor allem die erfolgreichen Schnellangriffe von Specks und Oscar Andres sowie die Dreier von Specks zermürben den Gegner und geben Stade Selbstvertrauen. „Wir haben als Team harmoniert“, sagt Paul Larysz. Alle Spieler setzen diszipliniert das um, was der VfL vorher zum Masterplan erkoren hat. Selbst Tom Lipke, der mit null Punkten in der Statistik geführt wird, wird durch seine Defensivarbeit wertvoll.

 

Taktisch macht der VfL alles richtig. Stade gibt dem Sixers-Spielmacher Petkovic mehr Freiraum. Petkovic erzielt dadurch zwar 21 Punkte, leitet aber das Spiel nicht in gewohnter Manier. Die Top-Korbjäger des Tabellenführers, Eimantas Stankevicius und Terrence Freddie Williams, sind auf sich allein gestellt und agieren mit zusammen 16 Punkten diesmal blass. Die Defensivarbeit des Staders Jamo Ruppert vor allem gegen Stankevicius kann sich sehen lassen.

 

Das zweite und dritte Viertel gehört dem Gastgeber. Punkt um Punkt holen die Sixers auf. Nach 30 Minuten ist der schöne Vorsprung futsch. Stade liegt nur noch 56:55 in Front. „Kompliment an meine Mannschaft“, sagt Larysz. Das Team sei nicht auseinandergefallen, wie noch im Hinspiel. Im Gegenteil. Die Stützen der Mannschaft übernehmen wieder die Verantwortung. Durch die Treffsicherheit von Janis Stielow, der bis zum Ende auf 20 Punkte kommt, verteidigt der VfL den knappen Vorsprung. Die Schlussphase gehört dann Yettra Specks. Die letzten neun Zähler markiert der Amerikaner. Oder wie ihn Paul Larysz nennt, der „Chefkoch“, der „Dirigent“.

 

Nach 13 Stunden endet das Unternehmen „Sturz des Spitzenreiters“ um Mitternacht auf einem Parkplatz in Stade. Ganz unspektakulär und ohne große Party. Für Larysz kommt der Erfolg nicht überraschend. Er predigt seit Wochen, dass der VfL mindestens ebenbürtig ist. Verletzungspech habe oftmals bessere Ergebnisse verhindert. Die Messlatte legt der Coach für die ausstehenden Aufgaben auch gleich ein wenig höher. Acht Spiele bestreitet der aktuelle Tabellenfünfte noch in dieser Saison. Acht Siege sollen her, Platz drei ist das Ziel. Der Abstand beträgt nur sechs Zähler.

 

Die Statistik

 

VfL Stade: Lipke, Andres 14/2 Dreier, Specks 24/5, Stielow 20/2, Fröhlich 6, Both 6, Ruppert 5, Sausmikat 2

 

Nächstes Spiel: VfL Stade – ASC 46 Göttingen (Sonntag, 18. Februar, 16 Uhr, VLG-Halle)

5. Februar 2018

Quelle: Stader Tageblatt

Autor: Daniel Berlin