Der Favorit hat sich verdribbelt

Francesc Iturria erzielte gegen die Twisters 9 Punkte. (Foto: Elsen)
Francesc Iturria erzielte gegen die Twisters 9 Punkte. (Foto: Elsen)

Die Basketballer des VfL Stade haben am Mittwoch vor 280 Zuschauern eine 74:80-Heimniederlage gegen die BBC Rendsburg Twisters kassiert. Ein Rückschlag, sowohl für das blanke Tabellenbild, als auch aus sportlicher Sicht.


VfL-Trainer Joan Rallo Fernández gibt den Schiedsrichtern noch einen kritischen Gruß mit auf die Heimfahrt und verlässt direkt nach dem Ende des Spiels mit großen Schritten und mürrisch schauend die Halle. Die beiden Unparteiischen haben ein schwaches Bild abgegeben, weil eine einheitliche Linie in ihren Aktionen nicht erkennbar war. Aber noch schwächer agierte der Gastgeber. Als Favorit angetreten, wurde der VfL seiner Rolle zu kaum einem Zeitpunkt gerecht.


„Wir haben einen Schritt zurück gemacht“, sagt Fernández über ein „schlechtes Spiel“. Aber manchmal müsse das Team einen Schritt zurückgehen, um danach weiter nach vorne zu kommen. Die Mannschaft könne sich bei den Zuschauern für diesen Auftritt nur entschuldigen.


Leistungsträger bleiben hinter Erwartungen zurück


Die Leistungsträger treffen nicht gegen die Rendsburg Twisters. Francesc Iturria schließt einen von sechs Würfen aus der Nahdistanz erfolgreich ab. Aus der Fernwurfzone trifft er einen von sieben. Vier Freiwürfe versenkt er. Bei seinem ersten und einzigen Dreier zum 29:28 breitet er beide Arme aus und schüttelt den Kopf. An Center Richard Fröhlich läuft das Spiel vorbei. Ein Wurfversuch, ein Rebound, zwei Ballverluste und vier Fouls stehen in der Statistik des Hünen. Und das in acht Minuten Spielzeit. Janis Stielow kommt auf 18 Zähler. Seine Wurfquote kann sich bei knapp 50 Prozent noch halbwegs sehen lassen.


Es dauert zwei Minuten und 50 Sekunden, bis der VfL gegen die Twisters zu Punkten kommt. Stielows Korbleger durchbricht zur Erleichterung der Zuschauer die Serie von vier vergebenen Würfen. Es geht zäh weiter. Beim 10:15 nimmt Fernández die erste Auszeit. Der Coach greift zu einem Stuhl, setzt sich in den Kreis der Spieler und redet gestenreich und mit pulsierender Halsschlagader auf sie ein. Das erste Viertel endet 17:20 aus Stader Sicht. Fernández kann seine Leute nicht wecken. Die Twisters feiern jeden Punkt frenetisch. Die Spieler auf der Bank motivieren die, die gerade auf dem Feld stehen. Von den Stadern kommt nichts. Fast schon lethargisch spulen sie das Programm runter. Ohne Körpersprache. VfL-Betreuer Hans Melzer animiert die Spieler. Aber die bleiben auf der Bank teilnahmslos sitzen.


Das zweite Viertel gehört zunächst dem VfL. Die Stader spielen endlich mit der Härte, die die Schiedsrichter zulassen. Die Twisters greifen die ganze Zeit ordentlich zu. Die Gastgeber können die Form der kurzen Hochphase nicht lange konservieren. Nach acht Punkten in Folge verfallen sie wieder in alte Muster. Sie führen zwar zur Halbzeit mit 35:31, aber Rendsburg bleibt in Sichtweite.


Nur kurzes Aufbäumen nach dem Seitenwechsel


Die Fans erleben nach dem Seitenwechsel genau vier starke VfL-Minuten. Die Punkte von Reco McCarter, den Fastbreak von Stielow, den Zauberpass von Iturria auf Jamo Ruppert und dessen Korbleger, den Dreier von Oscar Andres, die aggressive Abwehrarbeit und das deutliche 46:35. Das dritte Viertel ist ein Abbild des zweiten. Wieder sackt danach die Wurfquote in den Keller, erneut stimmen die Laufwege nicht. Die Twisters verkürzen.


In der entscheidenden Phase des letzten Durchgangs versagen den Erfahrenen die Nerven. Beim Stand von 72:72 verwerfen Andres, Iturria und Stielow. Etwas mehr als eine Minute vor Schluss beginnt das Foulfestival. Stade hofft, dass Rendsburg an der Freiwurflinie zittert. Die Gäste bleiben ganz ruhig und schaukeln den Sieg nach Hause.


Nach diesem Dämpfer beendet der VfL seine englische Woche am Sonnabend mit dem Derby in Cuxhaven. Die Rot-Weißen sind derzeit Achter mit einer ausgeglichenen Bilanz. Stade belegt nach drei Siegen und vier Niederlagen Rang acht.


Die Statistik


Spielverlauf aus VfL-Sicht: 1. Viertel 17:20, 2. Viertel 35:31, 3. Viertel 60:57, 4.Viertel 74:80


VfL Stade: Andres 14/davon 2 Dreier, Iturria 9/1, von der Ohe 12/2, Stielow 18/2, Hübner, Fröhlich, Ruppert 14/2, McCarter 7


Zuschauer: 280


Nächstes Spiel: Rot-Weiss Cuxhaven – VfL Stade (Sa, 3. November, 18 Uhr)

1. November 2018

Quelle: Stader Tageblatt

Autoren: Daniel Berlin / Manfred Borchers