Heimsieg gegen Aschersleben

Da gewinnen die Basketballer des VfL Stade in der 1. Regionalliga gegen den Tabellenzweiten BG Aschersleben Tigers mit 84:75 und was macht VfL-Trainer Paul Larysz nach dem Spiel? Nahezu unempfänglich für jede Euphorie sagt er, es ginge noch mehr.

Oscar Andres (links), der fliegende Yettra Specks und Richard Fröhlich (rechts) gehören beim Sieg gegen BG Aschersleben zu den auffälligsten Stader Spielern. (Foto: Berlin)
Oscar Andres (links), der fliegende Yettra Specks und Richard Fröhlich (rechts) gehören beim Sieg gegen BG Aschersleben zu den auffälligsten Stader Spielern. (Foto: Berlin)

Larysz wird den Sieg gegen einen der Top-Favoriten der 1. Regionalliga womöglich im Stillen genießen. Seine Spieler baden nach dem Erfolg kurz in der Menge, so wie sie es nach Siegen immer machen. Sie gehen auf der einen Seite der Tribüne durch das Spalier von Fans händeklatschend hinauf auf die Empore und auf der anderen Seite klatschend wieder runter, vorbei an den vier Trommlern, die nach den 40 Minuten Dauereinsatz mindestens genauso schwitzen wie sie.


Der VfL Stade feiert gegen Aschersleben keine große Party, bietet keine große Show um der Show willen. Das beginnt mit dem zähen und eher konservativen Einlaufen der Spieler. Aber der VfL agiert solide gegen den Tabellenzweiten. Stade spielt mit vielen Höhen und wenigen Tiefen, 30 Minuten lang konzentriert und treffsicher, vor allem aber aggressiv in der Defensive. Aber eben auch gut zehn Minuten lang wie am Anfang der Saison. Wie zu der Zeit, als es vier Niederlagen in Serie hagelte. Genau das meint Larysz.


Die Einstellung habe gestimmt, sagt der Stader Coach. Aber ein wenig mehr Konstanz erhoffe er sich. Dafür benötigten seine Spieler Fitness und Erfahrung. „Dann geht auch gegen Aschersleben noch viel mehr“, sagt Larysz. Für die Fähigkeit, einen Gegner 40 Minuten lang zu dominieren, fehle seiner Mannschaft noch etwas. „Wir sind noch nicht so weit als Team“, sagt Larysz. Was auch an der Tatsache liegen könnte, dass der VfL während der gesamten Saison bislang erst einmal mit dem kompletten Kader trainieren konnte.

Vielleicht ist die Zurückhaltung des Trainers Understatement. Denn es müsste ihm gefallen, wie Richard Fröhlich in der Anfangsphase seine 2,06 Meter Körpergröße gewinnbringend einsetzt und den VfL mit zwei Korblegern in Führung bringt. Oder wie Oscar Andres unter dem Korb den Wühler gibt und keinen Ball verloren gibt. Stade gewinnt das erste Viertel mit 19:17. Nur bei Center Jan-Christian Both will Freude nicht so recht aufkommen. Er kocht innerlich bereits nach zehn Minuten, weil er bei drei Würfen verzieht.


Anfang des zweiten Viertels erlebt der VfL solch eine von Larysz angesprochene Schwächephase. Natürlich spielt der VfL nicht gegen irgendwen, sondern gegen ein Team, das ligaweit mit gut 40 Prozent die beste Wurfquote von der Dreierlinie mitbringt. Spieler wie Dino Erceg sind aus der Distanz kaum zu verteidigen. Selbst die Hünen aus Ascherleben sind keine Grobmotoriker und haben ein feines Händchen. Aber der VfL fängt sich. Fröhlich und Andres drehen auf und retten den 44:40-Vorsprung in die Halbzeitpause.


Im dritten Viertel zieht der VfL den Favoriten am sprichwörtlichen Nasenring durch die Halle. Yettra Specks stiehlt sich die Bälle und schließt selbst die Fastbreaks ab. Der Gegner ist bis zum 57:43 aus Stader Sicht völlig von der Rolle. Erst kurz vor Ende des Durchgangs fallen sie wieder, diese nervigen Dreier des Gegners. Auch an diesem Tag liegt ihre Quote aus der Distanz bei 37,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei Stade passt gerade mal jeder vierte Versuch aus der Entfernung. Der VfL führt vor dem letzten Viertel noch 60:56.

 

Die letzte Schwächephase im Stader Spiel dauert vier Minuten. Aschersleben ist dran beim 67:67. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass die Größe des BG-Kaders überschaubar ist, dass die Spieler platt sind und dass der Verein sich erst in der vergangenen Woche von seinem Amerikaner und Topscorer Tyaire Ponzo-Meek getrennt hat, dass Stade die Partie mit seinen erfahrensten Spielern in der Schlussphase doch für sich entscheidet.


Andres, Specks und Jamo Ruppert agieren treffsicher und werfen drei Minuten vor Schluss die beruhigende 77:67-Führung heraus. Am Ende versucht Aschersleben, die VfL-Spieler zu Freiwürfen zu zwingen, um selbst in Ballbesitz zu gelangen. Weil die Stader die meisten aber reinmachen und in der Defensive schließlich Beton anrühren, gewinnen die Hausherren.


Trainer Paul Larysz vertieft sich in der Statistik seiner Mannschaft. Und er zieht seine Schlüsse. Ganz unaufgeregt.


Spieler (Punkte/Dreier): Lipke, Andres (26/3 Dreier), Specks (20), von der Ohe, Stielow (12/1), Bromberg, Fröhlich (14), Both (2), Ruppert (7/2), Sausmikat (3/1)


Nächstes Spiel: TSG Bergedorf – VfL Stade (Samstag, 25. November, 18 Uhr)

20. November 2017

Quelle: Stader Tageblatt

Autor: Daniel Berlin