Derbe Klatsche beim Tabellenführer

Das war schon eine derbe Klatsche, die sich die Basketballherren des VfL Stade am Sonnabend in Bernau abholten. 115:53 siegte der Tabellenführer der 1. Regionalliga Nord und steuert weiter mit Volldampf der Meisterschaft entgegen. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt den Anschluss ans Spiel gefunden“, kommentierte der enttäuschte Stader Trainer Nemo Weber.

 

Während bei den Stadern nichts zusammenlaufen wollte, trafen die Aufstiegskandidaten aus der Stadt nordöstlich von Berlin praktisch aus allen Positionen. Bernau beherrschte den VfL von der ersten bis zur letzten Minute in allen Belangen, spielte sich geradezu in einen Rausch und feierte ein Basketballfest.

Der VfL wurde von der Lok buchstäblich überrollt. (Foto: Elsen)
Der VfL wurde von der Lok buchstäblich überrollt. (Foto: Elsen)

„Selbst wenn wir in Bernau einen Klassetag erwischt hätten, wären wir gegen den SSV chancenlos geblieben und hätten mit mindestens 20 Punkten Differenz verloren“, musste Nemo Weber eingestehen. Womöglich hatten die sehr konzentriert agierenden Gastgeber noch das knappe Hinspiel in Stade, das sie um ein Haar verloren hätten, in den Köpfen und waren durch die Erinnerung zusätzlich motiviert.

 

Bereits im ersten Viertel verzeichnete der VfL 16 Ballverluste. Die Hausherren ließen in ihrer Dominanz zu keinem Zeitpunkt nach. In dieser Spielzeit hat der designierte Meister noch kein Spiel verloren. Die Mannschaft um Lok-Trainer René Schilling, das Nemo Weber trotz der Basketball-Lehrstunde als das sympathischste Team der Liga bezeichnet, ist über die Jahre zusammengewachsen und hat sich ständig optimal ergänzt.

 

Nach der unerwarteten Niederlage vor zwei Wochen gegen den vermeintlichen Außenseiter BBC Rendsburg Twisters und der niederschmetternden Pleite in Bernau stecken die Stader tief in einer Krise und suchen händeringend nach einem Ausweg aus dem Tal. Am Sonnabend versagten alle Mannschaftsteile: Defensive und Angriff verkrampften von Minute zu Minute mehr. „Wir müssen daran arbeiten, einen gemeinsamen Weg zu finden, um die Negativserie zu beenden“,so Nemo Weber.

 

Weber hatte seit Wochen schon die mangelnde Konstanz im Spiel seiner Jungs angemahnt, jetzt scheint die Bindung innerhalb des Teams völlig verloren. Kapitän und Spielmacher Martin Kemp fehlt an allen Ecken, dabei bräuchte die Mannschaft gerade jetzt Führungsspieler, die entscheidende Impulse geben, die Kollegen mitreißen und Elan und Selbstsicherheit verbreiten.

 

Angesichts der nächsten Aufgaben gehen auf Stader Seite dazu eher noch mehr „rote Lampen“ an. Mit dem Cuxhaven-Bezwinger BSW Sixers, der sich sogar noch Chancen auf den zweiten Aufstiegsplatz ausrechnet, am kommenden Sonntag, und dem nächsten Heimspiel am 3. April gegen die Hannover Korbjäger, kommen die nächsten schweren Aufgaben auf die Stader Basketballer zu.

 

Auf der Suche nach Lösungen dürfte im Training unter der Woche viel geredet werden. Jeder in der Mannschaft ist sich der Tatsache bewusst, dass weitaus mehr Potenzial vorhanden ist, als der VfL Stade zuletzt abgerufen hat. Das volle Leistungsvermögen wieder auf das Feld zu bringen, ist die Aufgabe für die nächsten Spiele.

14. März 2016

Quelle: Stader Tageblatt

Autor: Manfred Borchers