Charakterfrage beantwortet

Wie schlägt sich der VfL Stade nach dem Weggang von Topscorer Karl Finley und dem Ausfall weiterer Mannschaftsteile im Duell der 1. Regionalliga gegen die BSW Sixers? 70:89. Nach dem 53:115-Debakel der Vorwoche fiel die Niederlage human aus.

Florian Bunde erzielte 16 Punkte. (Foto: Elsen)
Florian Bunde erzielte 16 Punkte. (Foto: Elsen)

Fast 40 Minuten lang kämpften die Stader, rückten noch mehr zusammen und präsentierten sich als Einheit. Der Ausstieg von Karl Finley zu Beginn der Woche ohne große Vorankündigung, der Bänderriss im Finger von Oscar Andres, den er sich im Spiel gegen Bernau zugezogen hatte und damit für die Begegnung ausfiel, ohne Phillipp Sausmikat, Lukas Maciejewski und Kapitän Martin Kemp schien die Situation gegen den Favoriten erschreckend.

 

Die Sixers ihrerseits agieren derzeit in bestechender Form und mit exzellenter Trefferquote. So auch auch gegen den VfL mit fünf Dreipunkttreffern während des Sturmlaufs der ersten vier Minuten. „Mangelnde Konzentration im Spielauftakt ist der einzige Vorwurf, den ich meinen Jungs machen kann“, erklärte Nemo Weber, „doch das Team hat den Kampf angenommen und bis zum Ende nicht aufgegeben“.

 

Dennoch: Die Sixers gaben auf alle Aktionen des VfL sofort eine Antwort, auch als die Gäste nach dem Wechsel besser ins Spiel kamen und die Viertel drei und vier für sich entschieden, ließen sie die entscheidende Wende nicht zu. Doch bei allem Frust über die nächste Niederlage zählte für den Stader Coach die Tatsache, dass sich seine Jungs zu keinem Zeitpunkt des Spiels mit der Niederlage abfinden wollten und Charakter zeigten.

 

Tom Lipke war mit 18 Punkten bester Werfer des VfL an diesem Tag, Florian Bunde folgte mit 16 Punkten und überzeugt mit einer Klasseleistung. Die „Langen“ Richard Fröhlich und Jan-Christian Both trafen mit jeweils zehn Punkten ebenfalls zweistellig, Mubarak Salami kam auf acht Punkte, scheiterte aber ein ums andere Mal aus der Distanz. Initiative war gefordert und Salami nahm sich die Würfe. An anderen Tagen hätte es bei etwas besserer Ausbeute sogar für die Sixers eng werden können. Einen Vorwurf wollte Stades Coach so auch in diesem Fall nicht aussprechen.

 

„Wir müssen halt in den verbleibenden Spielen noch mehr zusammenrücken“, so Weber, für dendie Einstellung entscheidend ist und nicht das Resultat. „Wir haben alles versucht und aus den Möglichkeiten das Meiste rausgeholt.“

 

Jetzt haben die Stader zwei Wochen Zeit, bevor es endlich wieder in heimischer Halle gegen die Hannover Korbjäger zur Sache geht. Langsam beginnt Martin Kemp, wieder ins Training einzusteigen und auch bei Oscar Andres dürfte sich bis dahin einiges getan haben. Auf eine Rückkehr der beiden will sich Weber nicht verlassen. Die bisherigen Erfahrungen sprechen eher dagegen. Dann wird aber auch Jonas Riesner im Stader Team fehlen. Sein Praktikum bei Airbus ist beendet und, wie vertraglich vereinbart, endet damit auch die Zeit beim VfL. Sein Abschiedsgeschenk an das Team waren die letzten zwei Punkte des Spiels zum 70:89 aus Sicht des VfL mit einem Dunk nach einem Konter in der Schlusssekunde. „Wir haben uns super gefreut“, musste Nemo Weber zugeben, „wir hatten eine tolle Zeit. Jonas hat das Herz, das jetzt auch ein bisschen für den VfL Stade schlägt, auf dem rechten Fleck.“

21. März 2016

Quelle: Stader Tageblatt

Autor: Manfred Borchers